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Der Newsletter der Caritas-Familienplatzierung informiert Sie über den aktuellen Stand und Erfahrungen unserer Arbeit.
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Caritas-Familienplatzierung
 

Pflegekinder: Sehnsucht nach Antworten

 
 
 

Liebe Leserin, lieber Leser

Der Newsletter der Caritas-Familienplatzierung informiert Sie über den aktuellen Stand und Erfahrungen unserer Arbeit. Heute thematisieren wir die Sehnsucht nach Antworten von Pflegekindern in Bezug auf ihre leiblichen Eltern und wie Pflegeeltern sie im Umgang damit unterstützen können.

Kinder, welche nicht bei ihren leiblichen Eltern, sondern in einer Pflegefamilie aufwachsen, tragen immer Fragen in sich, die ihre Eltern betreffen. Wieso kann ich nicht (mehr) bei meiner Mutter leben? Weshalb höre ich nichts von meinem Vater? Bin ich meinen Eltern nicht wichtig?

Auch dann, wenn ein Kind in der Pflegefamilie angekommen ist, ein Zuhause und Geborgenheit gefunden hat, bleiben Fragen und eine Sehnsucht nach den eigenen Eltern.

Ob das Pflegekind seine Eltern regelmässig sieht oder nicht sehen kann - in jedem Fall ist es Aufgabe der Pflegeeltern und anderen Bezugspersonen, die Kinder in ihren Fragen, Sehnsüchten und Ängsten ernst zu nehmen. Es gilt Momente zu schaffen, in welchen das Kind seinen Gefühlen eine Gestalt geben kann. Dazu braucht es die die Unterstützung von erwachsenen Vertrauenspersonen.

Wie eine «Sehnsuchtsschachtel» helfen kann
Barbara und Markus Zurgilgen*, eine Pflegefamilie von Caritas-Familienplatzierung, haben mit ihrer Pflegetochter Lea*, fünf Jahre alt, eine berührende Form dafür gefunden. Lea hat zusammen mit ihrer Pflegemutter den Deckel einer Schachtel bemalt und dekoriert. In den Deckel haben sie ein Bild von ihrer Mutter und eins von ihrem verstorbenen Vater geklebt. Dieses Symbol für die Verbindung von Lea zu ihren Eltern, durfte Lea aufstellen, wo sie wollte. Die Schachtel steht nun in der gemütlichen, kleinen Küche auf dem Küchentisch. Ein Ort, an welchem Lea sich aufgehoben fühlt und wo sie nicht jede und jeder zu Gesicht bekommt.

An Tagen, an denen Lea besonders starke Sehnsucht nach ihren Eltern verspürt, sucht sie sich ein Geschenk für ihre Eltern und legt sie zur “Sehnsuchtsschachtel”. Inzwischen liegen dort Steine, Federn, Schneckenhäuser und Kleinigkeiten aus Überraschungseiern. Wenn Lea traurig oder wütend ist, weil sie nicht bei ihrer Mutter leben kann, setzt sie sich mit dem Pflegevater oder der Pflegemutter zur «Sehnsuchtsschachtel». Sie kann dann dort ihrer Trauer und ihrer Sehnsucht den Raum geben, den sie dafür braucht und erhält Trost und Geborgenheit von ihren Pflegeeltern.

Halt und Orientierung durch Biografiearbeit
Diese emotionale Unterstützung durch die Pflegeeltern und andere Bezugspersonen wird in der Fachsprache «Biografiearbeit» genannt. Elemente davon sind beispielsweise Fotoalben mit Bildern der Herkunfts- sowie der Pflegefamilie, Tagebücher, in welchen die Pflegeeltern wichtige Momente (z.B. erstes Treffen zwischen Kind und Pflegeeltern, Besuche bei der Mutter oder den Grosseltern, erster Kindergartentag) für die Pflegekinder beschreiben sowie Texte in Briefform, die Fragen des Kindes ernsthaft und wertschätzend beantworten.

Biografiearbeit gibt insbesondere einem Leben mit Brüchen und Abbrüchen seinen zeitlichen wie inhaltlichen Zusammenhang zurück. Sie soll dem Kind Halt und Orientierung bieten.


Text: Regula Heggli
*Name geändert

 
 

Weitere Informationen zum Thema "Biografiearbeit"

 

 
 

Pflegefamilie werden - Ihre Herzensaufgabe?

Wir veranstalten einen Online-Informationsabend für alle, die Interesse daran haben Pflegefamilie zu werden.
Wann? Montag, 15. März 2021 um 19:00 Uhr. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie den Link zum Zoom-Meeting.

 
 

«Mit gegenseitigem Vertrauen durch die Krise
Jahresbericht 2020


Covid-19 stellte letztes Jahr so Manches auf den Kopf. So auch unsere Arbeit. Erfahren Sie im Jahresbericht von Caritas-Familienplatzierung, was uns im 2020 sonst noch bewegt hat und erfahren von der Familie Winter, wie der Alltag einer Pflegefamilie aussieht.

ZUM JAHRESBERICHT (PDF)

 

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